Donnerstag, 29. Mai 2014

Cash & Carry



Im zarten Alter von 17 Jahren machte Elena ein Praktikum in einem dieser Märkte, in denen man vom Brot über Unterhosen bis hin zur Kaffeemaschine, die notfalls auch Brötchen backt, alles bekommt. Auch liebevoll Cash & Carry Markt genannt. Vorausgesetzt, man besitzt einen Ausweis, der einem gestattet, hier einzukaufen. .

Elena war gerade in der Textilabteilung eingesetzt, als sich ihr ein Mann Mitte 60 näherte und nach einer Hose, aus zu der Zeit ziemlich angesagten pflegeleichten Kunstfasern fragte. Natürlich… sie konnte… beflissen und hilfsbereit wie sie war. Sie fragte nach der Größe und ging mit dem Herrn zu den Regalen, wo diese Art Hosen zu finden waren.

Während sie nach der richtigen Größe und Farbe suchte, ging ihr eine Geschichte durch den Kopf, die ihr kürzlich eine Dame im Rollstuhl erzählte, mit der sie zufällig ins Gespräch kam. Die Frau war schon eine ganze Weile an den Rollstuhl gefesselt und berichtete, dass ihr Sohn jetzt ebenfalls ihr Schicksal teilte. Er war bei einem Brand so schwer verletzt worden, dass ihm beide Beine amputiert werden mussten. Eine Hose aus Kunstfasern hatte den Temperaturen nicht standgehalten und hatte sich in die Haut seiner Beine gebrannt.

Mitfühlend und fürsorglich fragte sie den Kunden, ob er sicher wäre, dass er eine Hose aus Kunstfasern wählen wolle… denn schließlich wäre das ja nicht ungefährlich. Der Mann blickte sie fragend an und sie fuhr fort: „Naja… was machen Sie, wenn es mal brennt?“ „Junges Fräulein… in meiner Hose brennt es nur noch selten…“

Mit hochroten Kopf verschwand sie zwischen zwei Hosenstapeln und fragte von dort aus: „Welche Größe brauchen Sie noch mal?“

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