Mittwoch, 7. Januar 2015

Schneescheißchen und Rosentot


So!
Es wird Zeit für die Wahrheit!
Ich hasse Weihnachten und mache dieser Tage drei Kreuze, dass es wieder vorbei ist. Jedes Jahr am 27. Dezember fange ich an, das ganze Schmuckgedöns wieder einzusammeln und die ersten frischen Tulpen in Vasen zu stopfen.


Also …  ich hasse jetzt nicht das Fest an sich, aber das, was daraus gemacht und damit in der Neuzeit familiär verbunden ist. Wir haben uns ja alle so lieb, besonders zu diesen Tagen und müssen sie auch auf Teufel komm raus miteinander verbringen. Scheißegal, wer sich dafür wie krumm legen muss. Welch ein Stress! Lieb haben und besuchen können wir uns entspannt das ganze Jahr. Das ist viel schöner und funktioniert in der Regel auch ohne Ärger.

Bereits im September, sobald sich der erste Dominostein im Supermarkt schießen lässt, kommen sie … die Fragen nach dem Weihnachtsfest und den damit gekoppelten Plänen.
NEIN! Ich will sie nicht hören und an Weihnachten nicht einmal denken! 

Alle, die in einer funktionierenden Beziehung Kinder, ein funktionierendes Eltern- und Schwiegerelternpaar haben, wissen wahrscheinlich, wie schwer alleine diese unter einen Hut zu bekommen sind, wenn verschiedene Wohnorte im Spiel sind und man Weihnachten -aus welchen Gründen auch immer- nicht im eigenen Heim, sondern bei den Großeltern verbringt. Jeder möchte ein Teil vom Kuchen … äh … von den Enkeln und als brave Eltern stößt man natürlich niemanden vor den Kopf und teilt Familie und Tage einigermaßen gerecht auf. Was natürlich nicht geht, denn der Heilige Abend ist der Heilige Abend und die zwei Feiertage sind die zwei Feiertage. Umschichtig kann man das im Zweijahrestakt natürlich retten. Aber fahren muss immer einer … oder alle.

Nun mal angenommen, Papa und Mama sind getrennt lebend und im ganz beschissenen Fall auch noch die jeweiligen Eltern des Ex-Paares… dann gestaltet sich das Ganze schon wesentlich schwieriger. Dann packen wir noch einen neuen Partner mit Kindern aus einer vorherigen Beziehung und Eltern, die ebenfalls getrennt leben dazu und der Schlamassel ist komplett. Wer verbringt jetzt bitte wann mit wem welchen Feiertag, ohne dass es Hauen und Stechen gibt? Ganz so schlimm ist es jetzt in meinem Fall nicht, aber für meinen Geschmack reicht das Organisieren für, über und um die Feiertage voll und ganz.

Ich für meinen Teil habe entschieden, meine Flöhe, die ja Trennungskinder sind, am Heiligen Abend unter gar keinen Umständen rauszurücken. Sie verbringen diesen Tag mit mir. Und doch versuche ich es dem Rest der Welt irgendwie Recht zu machen. Immer im Hinblick darauf, dass die Kinder von allen Familienmitgliedern etwas haben und auch, dass sich die Schenkerei nicht bis in den Januar hinzieht. Das ufert sonst volle Möhre aus und nachfolgende Kindergeburtstage fallen quasi unter den Tisch.

Letztes Jahr …sorry, ich hinke noch hinterher … also 2013 … war ein Traum. Wir feierten zu Hause, rammten einen Baum in die Mitte vom Wohnzimmer, zogen ihm ein Glitzerkleid an und alle konnten kommen. Was sie auch zu großen Teilen taten.

Diesmal war es komplizierter und anders … eben wie all die Jahre davor ... soll heißen: es wurde eine Rundreise über sämtliche Familienmitglieder, von denen sich mindestens die Hälfte zurück gesetzt fühlte. Mein Körper stellte schon im Vorwege auf Krise, pünktlich zum Weihnachtsstress, und kämpfte mit einem fetten Infekt. Meiner Schwester, die wir auf halber Strecke einsammelten, ging es auch nicht viel besser. Beide weinten wir während der Fahrt dem entspannten 2013 noch die eine oder andere Träne nach.

Sonst optisch Schneeweißchen und Rosenrot wurde aus uns Schneescheißchen und Rosentot. Gemeinsam litten wir uns durch die Feiertage, reisten trotzdem tapfer alle Stationen ab und sind jetzt dabei zu gesunden. Sogar mein Murmelkind meinte Silvester, sie möchte lieber zu Hause bleiben, sie wäre jetzt schon soooo viel unterwegs gewesen.

Wie jedes Jahr nehme ich mir vor: Nächstes Jahr wird es anders! Da werden wir  aus dem Norden in den Schnee flüchten … gesund sein und weit weg von allen Ansprüchen.
Mal sehen, ob wir das schaffen. 
In diesem Sinne: Happy New Year!

Foto: Ichnicht (ist sauer, weil er über Weihnachten zu Hause vergessen wurde und glaubt mir nicht, dass er rein gar nix verpasst hat)

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