Donnerstag, 6. April 2017

Einmal Oma und zurück

Zuweilen verleihe ich gerne meine Ableger an den Rudelrest, sprich die Großeltern. Am liebsten wenn Ferien sind, dann habe ich nämlich ein paar Tage Urlaub gespart und die Flöhe einen anderen Wind um die Nase. Soll ja hin und wieder eine Bereicherung sein. 

Bei den Großeltern, die sich aus Kindertagen noch an den Krieg und damit an nichtvorhandene Nahrung erinnern, spielt Essen immer noch eine sehr große Rolle. Das schlägt sich in Menge und Häufigeit zwangsläufig auch auf die Enkel nieder, getreu dem Motto: nur ein satter Enkel ist ein guter Enkel.

Vor Abreise sitzen wir am Tisch und diskutieren die Abwesenheit der Flöhe und Verweildauer in Rudelshausen. Bei diesem Thema kippt der Flummi auf seinem Sessel nach hinten schlägt die Hände vor das Gesicht und stöhnt: "Jetzt geht das wieder los. Alle zwei Stunden ´ne Mahlzeit. Ich werde ganz fürchterlich zunehmen!" 
Darauf erwiedert die Murmel nuschelnd während sie in ein Brötchen beißt: "Ich bin ja schon froh, dass Oma nicht auch noch nachts kommt und uns was zu essen gibt." 




Nachdem die Ferien dann rum sind, sitzen wir im Auto und ich frage: "Wie war´s denn jetzt eigentich so bei Oma und Opa? Hattet ihr Spaß?"
Meint der Flummi: "Eigentlich war es manchmal sogar ziemlich lustig."
Da er sich gerne alles aus der Nase ziehen lässt, frage ich nach einer entsprechenden Pause, die erkennen lässt, das das bereits die komplette Antwort war: "Ach ja? Was denn zum Beispiel?"
"Naja ... einmal hat Oma sich voll über die Massentierhaltung aufgeregt und dabei in ein mit Wurst belegtes Brot gebissen. Die Wurst war aber definitiv NICHT bio." 
"Hast Du ihr das gesagt?"
"Nein, ich hab nix dazu gesagt.", sprichts und sieht vergnügt schmunzelnd in die an uns vorüberziehende Landschaft. 
Guter Sohn.

Foto: Ichnicht (zieht ein Stück geschmuggelten Kassler unter seinem Panzer hervor und beißt genüsslich hinein ... hach, wenn das die Oma sehen könnte ...)